Hebrews 7

1Dieser Melchisedek
Vgl. 1Mo 14:17-20. Mit 7,1 beginnt die 5,10f. angekündigte Vergleichung zwischen Christus und Melchisedek.
war König von Salem
Salem ist Jerusalem.
und ein Priester Gottes des Höchsten. Er ging Abraham entgegen, als dieser nach dem Sieg über die Könige heimkehrte.
2Ihm gab Abraham auch den Zehnten von der ganzen Kriegsbeute.
Durch die Entrichtung des Zehnten erkannte Abraham Melchisedeks Priestertum an.
Nach der Bedeutung seines Namens ist Melchisedek zuerst "ein König der Gerechtigkeit". Dann ist er auch König von Salem, das heißt "ein König des Friedens".
3Die Schrift nennt nicht seinen Vater, seine Mutter, seinen Stammbaum. Sie schweigt auch von seinem Lebensanfang und seinem Lebensende.
Dieses Schweigen der Schrift ist bedeutungsvoll. Der Priester des Alten Bundes mußte dem Geschlecht Aarons angehören, 4Mo 3:10 und er mußte seinen Stammbaum nachweisen können. Ne 7:63-64 Im Unterschied von diesem Priestertum des Alten Bundes ist Melchisedeks Priestertum rein persönlich und darum höher. Auch Christus gehörte ja nicht dem Geschlecht Aarons an (7,13f.).
Darin
In der Anfangs- und Endlosigkeit seines Lebens.
wird er von der Schrift ganz dem Sohn Gottes gleichgestellt.
Der ja ewig ist.
Eben dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.
Die Schrift sagt nichts davon, daß Melchisedeks Priestertum aufgehört habe; so ist Melchisedek ein Vorbild des ewigen Hohenpriesters Christus (6,20).
4Bedenkt, wie hoch und erhaben dieser Mann sein muß, dem der Erzvater Abraham sogar den Zehnten von den besten Beutestücken gegeben hat! 5Wohl werden auch die von Levis Nachkommen, die das Priestertum empfangen, durch eine Vorschrift des Gesetzes dazu angewiesen, von dem Volk, das heißt also: von ihren Brüdern, die doch ebenso wie sie von Abraham abstammen, den Zehnten zu erheben. 6Hier dagegen hat einer, der gar nicht zu ihrem Geschlecht gehört, von Abraham den Zehnten erhoben und den Inhaber der Verheißung gesegnet.
Melchisedeks Priestertum muß viel höher stehen als das levitische; denn er hat es an Abraham, dem Stammvater Israels, ausgeübt und den gesegnet, der nach Gottes Verheißung selbst ein Segen für alle Völker sein sollte.
7Nun läßt sich aber nicht bestreiten, daß das Geringere von dem Größeren gesegnet wird.
In Gottes Auftrag kann nur ein Höherstehender einen anderen segnen.
8Und ferner: Hier
In dem levitischen Priestertum, das zu des Verfassers Zeiten noch bestand.
empfangen sterbliche Menschen den Zehnten; dort
In der Vergangenheit, als Melchisedek lebte.
aber empfängt ihn einer, von dem bezeugt wird, daß er lebe.
Denn die Schrift sagt nichts von Melchisedeks Lebensende (V3).
9Ja in und mit Abraham hat auch sozusagen Levi selbst, der den Zehnten empfängt, den Zehnten entrichtet. 10Er war ja noch in seines Stammvaters Lenden, als Melchisedek mit diesem zusammentraf.
Levi ist also Melchisedek untergeordnet.
11Wäre nun freilich durch das levitische Priestertum Vollkommenheit erzielt worden
D.h.: wäre der Mensch dadurch zu dem eigentlichen Ziel seiner Bestimmung gelangt, die er nur in Christus erreichen kann.
— und auf diesem Priestertum beruht ja das Gesetz, das dem Volk gegeben ist —, warum mußte dann ein ganz neuer Priester "nach der Weise Melchisedeks" auftreten? Warum wurde nicht geredet von einem Priester "nach der Weise Aarons"?
12Ändert sich aber das Priestertum, so ändert sich damit auch notwendig das Gesetz. 13Der, von dem jene Worte gelten, gehörte ja einem anderen Stamm an, aus dem niemand am Altar gedient hat. 14Denn es ist doch allbekannt, daß unser Herr aus Juda hervorgegangen ist; und von Priestern aus diesem Stamm hat Mose kein Wort gesagt. 15Noch klarer wird diese Tatsache
Die Tatsache, daß sich das Gesetz ändert (V12).
dadurch, daß ein ganz anderer Priester auftritt. Der ist Melchisedek ähnlich
16und empfängt sein Amt nicht nach einem Gesetz, das nur leibliche Abstammung
Von Levi.
fordert, sondern er besitzt das Priestertum, weil ihm die Kraft eines unvergänglichen Lebens innewohnt.
17Es wird ihm ja bezeugt: Du bist ein Priester in Ewigkeit nach Melchisedeks Weise. 18Damit wird nun allerdings die bis dahin gültige Priesterordnung
Die levitische.
aufgehoben, weil sie unwirksam und nutzlos war,
19- das Gesetz hat ja keine Vollkommenheit erzielt —; und zugleich wird
Durch Christi Priestertum.
eine bessere Hoffnung
Vgl. 6,18f.
eingeführt, durch die wir uns Gott nahen dürfen.
Also gleichsam in das Allerheiligste Zutritt haben.
20Ferner ist Christus auch nicht ohne Eid als Priester eingesetzt worden. Jene
Die levitischen Priester.
sind ohne Eid ins Priesteramt gekommen.
21Er ist Priester geworden durch ein Gotteswort, das von einem Eid begleitet war. Es heißt ja: Geschworen hat der Herr, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester ewiglich. 22Insofern ist nun Jesus auch der Bürge einer höheren Gottesstiftung geworden.
Christus verbürgt den Menschen als Opfer und als Priester den Bestand der göttlichen Gnadenstiftung des Neuen Bundes.
23Von jenen Priestern
Den levitischen.
gibt es eine größere Zahl, weil der Tod sie daran hindert, im Amt zu bleiben.
24Weil er
Christus.
aber ewiglich am Leben bleibt, so hat er auch ein Priestertum, das auf keinen anderen übergeht.
25Daher kann er auch allen, die sich durch ihn Gott nahen, vollkommene Errettung schenken:
Was das levitische Priestertum nicht vermochte.
er lebt ja allezeit, um fürbittend für sie einzutreten.
26Gerade einen solchen Hohenpriester
Wie er in V25 beschrieben wird.
mußten wir auch haben. Er ist heilig, unberührt vom Bösen, unbefleckt; er ist aus dem Bereich der Sünder weggerückt und hoch erhöht über alle Himmel.
Durch die Himmelfahrt.
27Er hat nicht wie die Hohenpriester täglich
Hier ist jedenfalls an die Opfer des großen Versöhnungstages zu denken. 3Mo 16:11,15 Dann macht aber der Ausdruck "täglich" Schwierigkeit; denn die Opfer des großen Versöhnungstages fanden ja jährlich nur einmal statt. Vielleicht ist "täglich" unbestimmt aufzufassen im Sinne von "immerfort".
nötig, zunächst für eigene Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes — dies
Die Darbringung des Opfers für die Sünden des Volkes.
hat er dadurch ein für allemal getan, daß er sich selbst zum Opfer brachte —.
28Denn
Begründung von V27a.
das Gesetz verordnet Menschen zu Hohenpriestern, die behaftet sind mit Schwachheit. Das Eideswort dagegen, das jünger ist als das Gesetz,
Denn Ps. 110 stammt von David, der über 400 Jahre nach der mosaischen Gesetzgebung lebte.
(bestellt zum Hohenpriester) ihn, den Sohn, der für alle Ewigkeit vollendet ist.
D.h.: der eingegangen ist in die himmlische Herrlichkeit.
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